Geldanlage mit Tradition – Kehrseite der Medaille und Sparen

Geldanlage mit Tradition – Kehrseite der Medaille
Damit zeigt sich gleichzeitig aber auch die Kehrseite der Medaille: Wer angesichts der Vielfalt an Zinsangeboten und Laufzeiten das Passende finden will, muss sich vor dem Kauf mitunter sehr genau mit einzelnen Angeboten beschäftigen, damit sich der erhoffte Anlageerfolg auch einstellt. Schließlich lauem auch bei den vermeintlich sicheren Zinsanlagen einige Gefahren – etwa die, auf ein unseriöses Angebot hereinzufallen und sein Geld zu verlieren oder das Risiko, dass die Bank oder der Herausgeber einer Anleihe in finanzielle Schwierigkeiten gerät und weder Zins noch Kapital zahlen kann. Zwar sind Spargelder bei Banken in vielen Fällen ab- gesichert, doch gilt dieser Schutz mitunter nur mit bestimmten Einschränkungen.

Zudem ist der Sparer gut beraten, sich Gedanken über ein paar grundlegende Dinge zu machen – etwa wofür und wie lange er sein Geld anlegen will, ob er vor dem Ende der vereinbarten Laufzeit darüber verfügen kann und ob er in diesem Fall Einbußen bei der Verzinsung hinnehmen muss? Die Erfahrung zeigt, dass Anleger, die dabei systematisch Vorgehen, es am ehesten schaffen, drohende Klippen zu umschiffen und dennoch Kurs auf ihr Sparziel zu halten. Zu Beginn steht dabei der Kassensturz sowie eine langfristige und umfassende Vermögensplanung. Diese mündet idealerweise in eine Strategie, nach der die einzelnen Zinsanlagen ausgewählt und zusammenstellt werden.

Mit System ein Vermögen ansparen
Gut geplant ist halb gespart
Vom Prinzip her ist Sparen eigentlich eine leichte Sache: Man nimmt sich vor, jeden Monat einen festen Betrag auf die hohe Kante zu legen und mit Zins und Zinseszins wird daraus über die Jahre hinweg ein stattliches Vermögen – so weit die Theorie. In der Praxis sind die guten Vorsätze allerdings nur allzu schnell vergessen, wenn zum Beispiel ein samstäglicher Bummel durch die Innenstadt oder der nächste Urlaub anstehen. Und selbst wenn der gute Wille vorhanden ist, macht einem vielleicht das plötzliche Aus der Waschmaschine oder eine teure Reparatur am Auto einen dicken Strich durch die schönsten Sparpläne. Meist aber ist es viel profaner: Über den Monat hinweg wird für dies und das Geld ausgegeben und am Ende herrscht schlicht und ergreifend Ebbe im Portemonnaie. Dann ist an Sparen natürlich nicht zu denken. Noch schlimmer ist es, wenn das Girokonto am 30. ein unübersehbares Minus aufweist und man sein Sparkonto plündern muss anstatt es zu füllen, nur um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen. Wer seine Finanzen auf Dauer so schleifen lässt, hat es schwer, in Sachen Sparen dauerhaft auf einen grünen Zweig zu kommen. Auf der anderen Seite hat es ebenso wenig Zweck, allein um des Traums vom Millionär willen, mehr Geld vom Monatsbudget abzuzweigen als es die regelmäßigen Ausgaben zulassen.

Sinnvoll sparen
Wie aber sieht eine sinnvolle Sparstrategie aus? Und wie lässt sich sparen, ohne gleich zu Mausern? Um diese Fragen zu beantworten, muss man sich zunächst klar machen, dass Sparen, und damit der Aufbau von Vermögen, eine sehr persönliche Sache ist. Das fängt damit an, dass die Einkommenshöhe und die laufenden finanziellen Verpflichtungen individuell unterschiedlich sind. Mit einem Nettoeinkommen von 1500 Euro kann ein Single sehr komfortabel über die Runden kommen, eine vierköpfige Familie wird dagegen jeden Euro zweimal umdrehen müssen. Bereits dieses einfache Beispiel zeigt, dass es kaum möglich ist, mit Faustformeln zu hantieren:
Wie hoch die „passende” Sparrate sein kann, lässt sich nur für den Einzelfall ausrechnen.

Wie viel jemand sparen kann, hängt aber nicht nur von den Einnahmen und Ausgaben ab, es ist auch eine Frage des Typs. Wer Geld von seinem monatlichen Einkommen abzweigt, um es anzulegen, muss schließlich zwangsläufig auf andere Dinge verzichten. Die Berücksichtigung der „Sparmoral” ist daher bei der Konzeption einer persönlichen Sparstrategie ebenso wichtig wie die Einkünfte und die Lebenssituation. Im Zweifelsfall ist es besser, die Sparleistung lieber etwas niedriger anzusetzen, damit es leichter fällt, bei der Stange zu bleiben und den dauerhaften Sparerfolg nicht zu gefährden. Das funktioniert aber nur, wenn die notwendige Disziplin und der ernsthafte Wille vorhanden sind, den Sparwunsch in die Tat umzusetzen und nicht bei der erstbesten Gelegenheit dann doch wieder die Kreditkarte gezückt wird.

Tipps: So halten Sie Ihren Sparkurs
• Aller Anfang ist leicht. Es muss nicht gleich ein Hundert-Euro-Schein pro Monat sein, mit dem Sie Ihr Sparvorhaben in dieTat umsetzen. Auch kleine Beträge lohnen.
Selbst wenn es nur 25 Euro sind, die regelmäßig mittels Sparplan über zehn oder zwanzig Jahre auf die hohe Kante gelegt werden, kommt mit Zins und Zinseszins am Ende eine ordentliche Summe heraus.
• Besser spät als nie. Es ist immer der richtige Zeitpunkt, um mit dem Sparen anzufangen. Natürlich fällt die Endsumme umso höher aus, je früher Sie beginnende länger Sie durchhalten und je höherdie regelmäßige Rate ist. Doch auch im fortgeschrittenen Lebensalter lohnt es sich, mit dem Sparen anzufangen. Wichtig ist, überhaupt etwas für den eigenen Vermögensaufbau zu tun.
• Sparmoral stärken. Konsumverzicht kann auf Dauer nicht nur sehr frustrierend sein, sondern auch einsam machen. Belohnen Sie daher sich und die Menschen um Sie herum, wenn Sie ein Etappenziel auf Ihrem Sparkurs erreicht haben und kaufen Sie dann etwas (Erschwingliches), was Sie sich schon lange gewünscht haben.
• Psychologische Tricks nutzen. Manchmal fällt es leichter,den Entschluss, endlich mit dem Sparen anzufangen, in dieTat umzusetzen, wenn man dies mit einem anderen guten Vorsatz verknüpft – etwa mit dem Rauchen aufzuhören. So kommen in vielen Fällen locker 50 Euro pro Monat zusammen und man tut gleichzeitig etwas für seine Gesundheit.
• Konsequent sparen. Richten Sie einen Ab- buchungs- oder Dauerauftrag ein, mit dem Sie Ihre monatliche Sparrate zunächst auf ein Spar- oder Tagesgeldkonto umbuchen, unmittelbar nachdem Ihr Gehalt gutgeschrieben worden ist. Sind Miete und andere feste Verpflichtungen beglichen, sehen Sie schwarz auf weiß auf Ihrem Kontoauszug, wie viel Geld Sie monatlich in etwa zur freien Verfügung haben.
• Sonderzahlungen nutzen. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld für den Zweck auszugeben,für den sie dem Namen nach bestimmt sind. Versuchen Sie trotzdem, auch von Einmalzahlungen etwas abzuzweigen und ergänzend auf die hohe Kante zu legen. Zum Start eines Sparplans ist eine zusätzliche Einmalzahlung ideal. Häufig gilt jedoch: Besser regelmäßig kleinere Beträge ansparen als in unregelmäßigen Abständen jeweils eine große Summe.