Der Weg zur Vermögensplanung Kassensturz Vermögensbilanz Vermögensziele

Der Weg zur Vermögensplanung
Wer sich eine gut durchdachte Sparstrategie zurechtlegen will, kommt trotz Psychologie an harten Fakten und klaren Entscheidungen nicht vorbei. Der systematische Weg dahin heißt „private Finanzplanung”. Dieses Konzept ist der Wirtschaft entliehen, denn dort ist es für jedes halbwegs gut geführte Unternehmen selbstverständlich, dass das Management Überlegungen und Prognosen dazu anstellt, wie sich Kosten und Absatzpreise, Einnahmen und Ausgaben und am Ende der verbleibende Gewinn in den kommenden Jahren entwickeln. Zugegeben, ein Unternehmen lässt sich nur sehr begrenzt mit einem privaten Haushalt vergleichen. Zudem dürfte eine Privatperson kaum Interesse verspüren, ihr Leben bis auf den letzten Cent durchzuplanen, ganz abgesehen davon, dass dies im Alltag fast nie möglich ist. Dennoch ist es sinnvoll, zumindest einige finanzielle Eckpunkte für die Zukunft abzustecken. Selbst wenn es am Ende dann doch anders kommt, ist es besser, seine Finanzzügel selbst in der Hand zu halten, als die Dinge einfach laufen zu lassen.

Tipps: Rund um den Kassensturz
• Hilfsmittel nutzen. Viele Banken und Sparkassen, aber auch die Verbraucherzentralen halten für ihre Kunden ein Haushaltsbuch bereit: Bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kann zum Beispiel die Publikation „Das Haushaltsbuch” für 4,80 Euro online geordert werden (vz-nrw*de).
• Ausgaben überprüfen. Listen Sie mithilfe des Haushaltsbuches auf, wofür Sie zusätzlich zu Ihren festen Verpflichtungen (Miete, Auto etc.) im Monat Geld ausgeben. Das schafft Klarheit.
• Sparpotenziale ausloten. Durchforsten Sie die Liste kritisch danach, auf welche Posten Sie unter Umständen verzichten können oder welche Ausgaben sich senken lassen. Gehen Sie zum Beispiel wirklich so regelmäßig ins Fitness-Studio, dass ein Jahresvertrag lohnt? Vielleicht kommen Sie mit einer Zehnerkarte oder bei einem anderen Anbieter
deutlich günstiger weg, ohne dass Sie Ihr Nutzungsverhalten einschränken müssen. Sicherlich: Dem einen oder anderen mag das wie kleinkarierte Pfennigfuchserei erscheinen. Aber selbst, wer sich nicht einschränken
mag, denkt zumindest einmal über solche Ausgaben nach.
• Finanzcheck durchführen. Prüfen Sie, welche Versicherungen Sie abgeschlossen haben und kündigen Sie gegebenenfalls überflüssige Policen – beispielsweise, wenn Sie mit Ihrem Partner zusammengezogen sind und einige Versicherungen doppelt vorliegen. Kontrollieren Sie bei den anderen Verträgen ebenso wie bei Ihrem Girokonto, ob es günstigere Anbieter am Markt gibt. Oft lassen sich so mehrere hundert Euro pro Jahr sparen. Hinweise und die aktuellen Hinweise können Sie in diesem Ratgeber zum Geldanlegen finden

Der erste Schritt: Kassensturz
Zuallererst muss sich der Sparer darüber klar werden, wie viel Geld er – einmalig oder regelmäßig – überhaupt auf die hohe Kante legen kann, ohne dass er dauernd in finanzielle Engpässe kommt. Um das herauszufinden, ist es sinnvoll, sich einen umfassenden Überblick über die eigenen Finanzen zu verschaffen. Dazu werden sämtliche monatlichen oder besser jährlichen Einnahmen den Ausgaben gegenübergestellt und die Differenz ermittelt. Mit einem Haushaltsbuch lässt sich diese Arbeit enorm vereinfachen. Was am Ende der Auflistung (hoffentlich) als Plus übrig bleibt, ist zunächst die Ausgangsbasis für weitere Überlegungen zum Sparen und Vermögensaufbau ( Kasten links).
Der zweite Schritt:

Eine Vermögensbilanz erstellen
Nach der Auflistung der laufenden Einnahmen und Ausgaben folgt die Bestandsaufnahme sämtlicher vorhandener Vermögenswerte und Verbindlichkeiten – das also, was bei einem Unternehmen in der Bilanz steht. Im Unterschied dazu stellt sich die Vermögenssituation eines privaten Anlegers jedoch etwas anders dar. Denn über einige Gegenstände kann er unter Umständen gar nicht so flexibel verfügen, um sie im Rahmen der eigenen Vermögensplanung aktiv einzubeziehen – zum Beispiel eine selbstgenutzte Immobilie. Andere Dinge sind in einem weiteren Sinne durchaus als Vermögen zu betrachten, jedoch in einer Notlage so gut wie gar nicht oder nur zu einem sehr niedrigen Preis zu Geld zu machen. Hierzu zählen etwa Antiquitäten, Briefmarken- und Münzsammlungen. Und dann gibt es zu guter Letzt noch Gegenstände, die der Sparer gar nicht zu Geld machen kann, weil er auf sie angewiesen ist – der Großteil des Hausrats (Möbel, Kleidung etc.) wäre hier in erster Linie zu nennen, aber auch der Pkw eines Pendlers.

Anleger sollten auf der Habenseite nur diejenigen Positionen in ihre Rechnung mit einbeziehen, die im Sinne einer Geldanlage einen Wert verkörpern, wie zum Beispiel alle Guthaben auf Spar-, Tagesgeld- und Festgeldkonten, Bausparverträgen, Sparbriefen, unter Umständen auch auf dem Girokonto, wenn dort größere Geldsummen geparkt werden. Dazu kommt der Wert sämtlicher Wertpapiere (zum aktuellen Kurs), Lebensversicherungen (zum Rückkaufwert) und vermieteter Immobilien (zum ungefähren Verkehrswert); einen Anhaltspunkt dafür geben Immobilienanzeigen
in der Tageszeitung oder eine Nachfrage bei einem Makler oder Ihrer Hausbank). Sämtliche Gebrauchsgegenstände bleiben hingegen unberücksichtigt. Das gilt auch für eine selbstgenutzte Immobilie, denn welcher Häuslebesitzer wird schon seine vier Wände veräußern, wenn die Zinsen steigen, damit er sein Geld in Zinspapiere umschichten kann?

Berücksichtigen sollte der Sparer bei dieser Bilanz aber auch die Tatsache, dass er über seine Vermögensgegenstände unterschiedlich schnell verfügen kann. An das Guthaben auf einem Sparkonto kommt er zum Beispiel viel leichter heran als an das angesparte Kapital auf einem Bausparvertrag oder an das Geld, das in einer Lebensversicherung steckt.

Wichtig: Noch laufende Darlehen werden zum aktuellen Schuldenstand von der Gesamtsumme abgezogen. Und auch die Schulden sollten nach ihrer Fälligkeit geordnet werden. Während etwa ein in Anspruch genommener Dispositionskredit auf dem Girokonto täglich zurückgezahlt werden kann, ist ein Hypothekendarlehen oftmals eine langfristige Vereinbarung und die Rückzahlung bindet entsprechend lange Geld.

Der dritte Schritt: Vermögensziele und (Konsum-)Wünsche festlegen
Nach Abschluss der beiden vorangegangenen Schritte besitzt der Sparer vor allem zwei Informationen:
• die Höhe des Betrags, der ihm theoretisch pro Jahr oder Monat zum Vermögensaufbau zur Verfügung steht,
• einen Überblick über das Netto-Vermögen und die Anlageformen, auf die sich sein Vermögen verteilt.
Anhand dieser Daten kann er nun ablesen, welche Vermögensziele ein Wunschtraum bleiben – etwa Millionär zu werden – und welche einigermaßen realistisch innerhalb einer bestimmten Zeitspanne erreichbar sind – etwa ein Eigenheim oder die Absicherung des Lebensstandards im Alter. Davon wiederum ist dann abhängig, wann und in welchem Umfang sich einzelne Konsumwünsche (neues Auto, Urlaubsreise etc.) erfüllen lassen.
Er kann aber auch genau umgekehrt Vorgehen: Er legt seine Wünsche und Vermögensziele fest und bestimmt, bis zu welchem Zeitpunkt diese verwirklicht werden sollen. Dann kann er errechnen, wie viel Kapital dafür angespart werden muss. Da allerdings die monatliche Sparsumme nicht beliebig erhöht werden kann, kommt Je länger, desto einfacher Diesen Betrag müssen Sie monatlich sparen, um nach x Jahren 100000 Euro zu haben der Sparer nicht darum herum, entsprechende Prioritäten zu setzen, was wiederum ein wichtiger Baustein bei der gesamten Vermögensplanung und Sparstrategie ist.

Anlage

horizont

Zins

2%

3% 4% 5% 6% 7%
45 Jahre 115 88 67 51 38 28
40 Jahre 136 109 86 67 52 40
35 Jahre 165 136 111 90 72 58
30 Jahre 203 172 145 122 102 85
25 Jahre 257 225 196 170 147 127
20 Jahre 339 305 274 245 219 196
15 Jahre 477 441 407 376 347 320
10 Jahre 753 715 679 645 613 581

Bildquelle: Geldanlegen24.eu